Servus aus Beirut!

janvier 2019

Dolmetschern geht nicht nur um Sprachen und Bräuche, sondern um Kultur, Sitten und Geschichte. Einfach Vokabeln zu lernen und wiederholen reicht da nicht. Die Dolmetscher müssen Wörter in ihrem Kontext verstehen. Dolmetscher befassen sich mit gesprochenen, fremdsprachlichen Äußerungen....

Ein Beispiel davon ist mein letzter Auftrag im Libanon. Nach 24 Jahren Leben in Österreich begleite ich zum ersten Mal den Bundespräsidenten Alexander van der Bellen, die Bundespräsidentin Frau Doris Schmidauer und eine Delegation von 30 Personen für einen drei-tägigen Besuch in den Libanon.

Am zweiten Tag des offiziellen Besuches wird Alexander Van der Bellen vom Präsidenten der Libanesischen Republik, General Michel Aoun, zu einem Vier-Augen-Gespräch empfangen. Am Nachmittag trifft der Bundespräsident auch noch den Parlamentspräsidenten Nabih Berri.

Aber erst auf dem Programm sollte ich den Bundespräsidenten Van der Bellen ein Gefühl von der Stadt Beirut vermitteln. Deshalb sind wir auf einem Spaziergang in der Straße Hamra gegangen. Dort sollte ich den Bundespräsidenten in die Geschichte der Stadt Gegend einführen.

Neben den heiklen Themen und Feinheiten der Überstezung, gibt es doch einige anekdotischen Momenten, wie der folgende Dialog:

  • Was ist das?
  • Das ist der Stadtpark von Beirut. Es  war eigentlich der Park von Sanayeh, jetzt als René Mouawad Garten benannt. (Ich habe erklärt, wer René Mouawad war.)

Aber der Bundespräsident schaut überraschend an und fragt:

- Stadtpark?

- Ok, klein im Vergleich zum Stadtpark Wiens. Der große Stadtpark Beiruts liegt beim Flughafen. Ich würde es mit Anton Benya Park vergleichen.

- Und woher kennst du den Anton Benya Park?

- Ich wohne gegenüber!

 

Eliane Masri

Interprète de conférence

Enseignante à l‘ETIB